Balance

Die Kunst der Balance: Wie Resilienztraining und gezielte Bewegungstechniken Dir helfen, die kleinen, aber entscheidenden Muskeln zu aktivieren und wieder in Balance zu kommen.
Gastbeitrag, Balance, Bewegung
Sarah Iken Balance 1

Ein wesentlicher Aspekt des Resillienztrainings ist die Fähigkeit Ressourcen zu nutzen, bzw. diese im Autopilot abrufen zu können. Ressourcen, auf die Du zurückgreifen kannst und die Dich wieder in Balance bringen und eben nicht sprichwörtlich „aus der Bahn werfen“. Dafür bedarf es keiner schweißtreibenden Praxis, sondern lediglich der Bewegung. Disbalance ist immanenter Teil unseres Alltags. Immer dann, wenn im Gang ein Fuß den Boden verlässt, befinden wir uns bereits in Disbalance und das gesamte System „sucht“ den Weg zurück in Balance. Je adäquater und schneller das System reagieren kann, um so unauffälliger.

Der schmale Grat zwischen Disbalance und Balance

Auffällig wird es erst dann, wenn die „range of motion“ (ROM), also die Schere zwischen Disbalance und Balance größer wird und der Alltag zunehmend unsicher und wackelig. Meistens beginnt es mit leichtem Schwindel. Ursachen gibt es unzählige. Neben Stress und Überforderung, Medikamenteneinnahmen, Abusus, Schlafmangel spielt aber auch der weniger geübte Bewegungsapparat eine zunehmende Rolle.
 

„Deine Balance finden“, „in Balance kommen“, „in Balance sein“. All das sind viele Formulierungen, die beschreiben, was wir eigentlich nicht wirklich im herkömmlichen Sinne trainieren können. Damit meine ich, dass es keinen spezifischen Muskel gibt, den wir gezielt anspannen könnten, um dann in Balance zu kommen. Überhaupt ist der Begriff eigentlich, genau wie „Gesundheit“ ein Begriff, den es nicht als Dauerzustand gibt. „In Balance“ sein oder „gesund sein“, beschreibt einen kurzen Moment, der genauso schnell verfliegt wie das „Glück“ an sich. Und hier stellt sich doch die Frage: Wie verbessere ich dennoch mein Gleichgewichtssinn, meine Balance durch das Training?

Die Rolle der kleinen Muskeln

Was trainiert werden kann, ist die Fähigkeit, sie beschreibt quasi einen dynamischen Prozess. Als Dreieck kann man sich das so vorstellen: eine Dynamik die stetig hin- und herwechselt zwischen Stabilität, Mobilität, Flexibilität. Hier sind die Helfermuskeln, weniger die teils sichtbaren gut trainierbaren Skelettmuskeln, sondern vielmehr die reflexhaft ansteuerbaren, sogenannte autotonen und eher ganz kleinen versteckten Muskeln - Klein aber Ohooo!. – von besonderer Bedeutung.

“Pilates, because small muscles need love, too.”

Es bedarf also einem wackeligen oder unebenen Untergrund, letztendlich der Disbalance, um diesen kleinen, jedoch sehr bedeutenden Muskeln eine große Bühne zu präsentieren. Glatte und ebene Wegstrecken oder Böden, wie wir sie großenteils im Alltag vorfinden sind hier im wahrsten Sinne wenig zielführend. Das ist auch mit Grund, weshalb die Menschen in der modernen sogenannten zivilisierten Gesellschaft immer mehr und leider erschreckend auch, Tendenz steigend, „die Balance verlieren“.

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Die kleinen Muskeln stellen nämlich dann Ihren Dienst irgendwann ein. Bildsprachlich beschrieben, schmollen sie, weil sie keiner mehr anruft und anfragt, woraufhin sie dann letztendlich nicht mehr gut reagieren können. Ganz nach dem Motto: „if you don’t use it, you loose it.“ Und so kommt es, dass bereits jüngere 20 und 30-jährige mit Schwindel, instabilem Gangbild, allgemeiner Unsicherheit, vermehrter Sturzanfälligkeit und Ängsten zu kämpfen haben. Das Gute kommt aber jetzt: Die beschrieben negativen Symptome sind größtenteils umkehrbar.

Verlorene Balance ist umkehrbar

Bewegungsangebote und -formen, wie wir sie aus den Pilatesstunden kennen, wo wir Angebote erschaffen, die die beschriebenen kleinen Muskeln mitansprechen, indem wir z.B. auf dem Balanceboard oder einer wackeligen Unterlage die Pilatesübungen praktizieren, helfen ganz wunderbar hier präventiv, prophylaktisch oder auch kurativ und somit wieder besser und schneller in Balance zurückzufinden. Und das gilt im Pilatestraining für den Leistungssportpraktizierenden genauso, wie für eine Person, die an einer neurologischen und/oder Stoffwechselerkrankung leidet. Im Endeffekt verbessern sich die Symptomatik nach dem regelmäßigen Training.