Kerstin besucht ein trainierbares Pilates Museum - Zwischen Leder Strap und Kordel

Kerstin Bredehorn:

Es geht um Pilates Equipment und wo sollte man da in Deutschland besser, ist man besser aufgehoben als bei Rainer. 

Reiner Grootenhuis:

Oh, Dankeschön. 

Kerstin Bredehorn:

Hier gibt es alles, hier gibt es alles was das Pilates Herz begehrt. Ich habe hier heute Nacht geschlafen und bin gestern Abend nochmal hier rumgekommen und hier gibt es alles, hier gibt es alles. Jeden Foot Corrector, alle Cadillacs, die man sich träumen lassen kann. Also sozusagen fast ein Pilates Museum. Ein bisschen, ein begehbares Museum. Ein begehbares Museum, ein trainierbares Museum.

Ja. Ganz toll. Also ich freue mich total auf all diese Fragen, die ihruns gestellt habt und auf deine Antworten vor allem, weil ich glaube, ich werde viel lernen. Gerade beim Push-Through habe ich schon wieder viel gelernt. 

Reiner Grootenhuis:

Okay. Das freut mich. 

Kerstin Bredehorn:

Wie kommt es da eigentlich, dass du dich so für die Geräte interessierst? 

Reiner Grootenhuis:

Das ist eine gute Frage. Ich glaube, das ist einfach so ein bisschen meine Art, Dinge zu beraten. Es gibt ja Leute, die sind sehr intuitiv mit allen Sachen, die spüren viel. Und ich bin jemand, der, bis er was versteht, immer eine ganze Zeit lang braucht, was ich meine,  ich brauche so einen moment um Sachen zu vergleichen. Ich mag das nicht, wenn mir jemand sagt, ja so ist das jetzt halt. Mir kann man nicht einfach sagen, so, das sind die besten Federn. Ich mag gerne selber für mich in aller Ruhe Sachen mal nebeneinander stellen, nicht irgendwie gehetzt auf einer Konferenz und dann mal irgendwie mal kurz draufgelegen, sondern ich möchte gerne die Sachen selber mal längere Zeit ausprobieren können, um zu verstehen, was sind das denn für Unterschiede, wie groß sind die Unterschiede, was macht das aus?

Einfaches Beispiel. Früher hatten die Reformer alle Lederstraps, das war aus Leder gefertigt. Und Josef Pilates selber hat, als er sein zweites Studio im Kaufhaus Bendell eingerichtet hat, was erst Naya Corey und dann Kathy Grant später gemacht hat, hat er selber aber keine Lederstraps genommen, sondern er hat so Kordeln genommen. Mittlerweile wissen wir durch den Zufall, weil jemand aus Versehen mit dem Lederfabrikanten, in Anführungszeichen, dem Sattler in Kontakt gekommen ist, den Josef Pilates beliefert hat, dass er einfach vergessen hatte, die rechtzeitig zu bestellen. Gut, aber ganz ehrlich, er ist ja nie wieder in Bandels aufgetaucht, aber es war ihm offensichtlich nicht so wichtig. Aber mich hat es interessiert und dann habe ich einen Reformer bei mir mit beiden ausgestattet, so dass du die Straps, einfach diese Kordeln, sag ich mal, so wie man das bei den Spoilers verwendet oder so, und Leder direkt eins zu eins vergleichen kannst.

Und dann kannst du eben selber, das findest du jetzt nicht in der ersten Minute raus, sondern eben indem du immer wieder mal das und dann mal das und dann mal das machst, du kannst auch zwei nebeneinander setzen, zwei Reformer, dass du es einfach ausprobierst. Und durch das Ausprobieren wirst du, ich brauch diese Erfahrung, um eine Sicherheit zu haben in der Aussage, das ist wirklich ein relevanter Unterschied und das ist eigentlich nicht so entscheidend. Oder es kann sogar für die eine Person so sein, wenn wir zum Beispiel über Spine Corrector reden und für die andere Person kann es so sein. Da kann man jetzt gar nicht sagen, das ist der beste Spine Corrector, der kann für dich toll sein und für mich kann der total schrecklich sein.

Das ist eher so, ich brauche dieses Herangehen, so langsam immer wieder Sachen vergleichen, ausprobieren, vergleichen, ausprobieren. 

Kerstin Bredehorn:

Beim Spine Collector verstehe ich es total. Was ist denn jetzt der beste? Leder oder Korn? Hast du da was rausgefunden? 

Reiner Grootenhuis:

Also das hängt ja total davon ab, welche Übungen du machst. Also deswegen, wir haben ja auch zwei Bände, wir haben ja diese klassischen Übungen auf dem Reformer, die wir in einem Manual haben auch und wir haben die modernen Übungen, die wir im anderen Manual haben. Viele der modernen Übungen haben sehr filigrane Bewegungen zum Teil, wo du mit einer normalen Feder, mit einem Rollwiderstand von einem, sag ich mal, Gleitlager und eben so einem dicken Lederstrap nicht so gut zurecht kommen würdest.

Da ist dann tatsächlich die Kordel besser. Wenn es ums Greifen geht, wenn du jetzt zum Beispiel an Pulling-Straps-Übungen denkst oder sowas, dann ist tatsächlich dieses Leder, es ist etwas dicker, da hast du deutlich mehr an der Hand und du kannst auch mit deinen Fingerspitzen das so greifen, so raufgehen und eingreifen so versus so genau so versus so ja wo Du den Daumen dann drauflegen. Das sind ganz andere Griffpositionen die du hier beim leder strap nochmal machen kannst, die du auch trainieren kannst, die einfach einen zusätzlichen Effekt hat wo du ganz anders noch mal die finger aktiviert ja hier ist ja eher sag ich mal das ist fühlt sich ganz anders an, als wenn ich mit den Fingerspitzen... Wenn du das hier umschließt...

Jetzt gebe ich dir zwei und versuchst, genau... Merkst du? Das ist eine ganz andere Aktivierung in der Hand. Das ist der Unterschied. Der Unterschied ist jetzt nicht riesig, ich würde nicht sagen, ihr müsst alle auf Leder wechseln. Ja, überhaupt nicht. Weil, was ich oft gelesen hatte, in Foren war, dass Leute gesagt haben, ja die Lederstraps, die haben so eine gewisse Nachgiebigkeit, okay. Aber die modernen Materialien von den Kordeln, so wie die geflochten sind, haben auch eine gewisse Wider- also die sind jetzt auch nicht wie ein Drahtseil. Insofern, ja, das ist nicht der Unterschied. Der Unterschied ist in der Art und Weise, in der du greifst. Leder ist ein bisschen unpraktischer in dem Sinne, dass es Abrieb hat.

Das ist an der Stelle, wo es befestigt. Dann gibt es wieder verschiedene Befestigungssysteme. Aber zum Beispiel einige Hersteller machen das mit so Löchern, die gelocht sind. Die werden dann ran geschraubt und dann gehalten. Andere haben eine Länge nur. Die lehnen sich mit der Zeit aber aus. Das Leder geht nach und nach und nach. Das heißt, du musst eigentlich die irgendwann wieder einkürzen. Das heißt, wenn du Löcher hast, kannst du sie dann auch an den Löchern einkürzen. Und sie haben einen Abrieb. Und sie sind am Anfang schrecklich, weil sie zu hart sind. Also du musst sie eigentlich mit einem Lederweichmacher behandeln vorher oder eben ein, zwei Jahre damit arbeiten, bis sie eingefahren sind. Das kannst du alles mit einer Kordel, in dem Sinne, Kordel, Seil, wie du es nennen möchtest, nicht. Also insofern, für unseren Betrieb kannst du mit einem normalen Seil perfekt arbeiten, solange es vernünftig befestigt ist. Das wäre jetzt so ein neues Thema, wo man sagen muss, so ein Allegro.

Ja, ich weiß, ich weiß.